Ausgangslage
Perspektive:Arbeit – Empowerment für gewaltbetroffene Frauen zielt auf die Verbesserung der Lebensumstände und der Erwerbsbeteiligung von Frauen mit Gewalterfahrungen in Wien ab.
Für Frauen grundsätzlich erschwerend muss die Tatsache gewertet werden, dass sie nach wie vor ungleich sowohl in der Berufsausbildung, als auch in der Berufsausübung im Gegensatz zu Männern gestellt sind. Gewaltbetroffene Frauen stehen darüber hinaus vor zahlreichen zusätzlichen Hürden, die sie in der Erreichung von Dienstverhältnissen behindern. Sie benötigen, auch auf Grund von Traumafolgen, besondere Unterstützung.
Im Zuge der Beratung der Initiative Perspektive:Arbeit sollen Frauen bei der Bewältigung folgender Hürden unterstützt werden:
- Familiäre Situation: in Folge der Gewalterfahrung sind Frauen von einer Veränderung ihrer familiären Situation betroffen, die z.B. eine Auswirkung auf die Kinderbetreuung hat.
- Finanzielle Situation: die finanzielle Situation gewaltbetroffener Frauen zeigt oft eine Abhängigkeit vom Partnereinkommen, sie verfügen über wenig oder kein eigenes Einkommen.
- Rechtliche Situation: Scheidungs- und Obsorgeverfahren ziehen sich oft über Jahre. Für gewaltbetroffene Frauen sind diese extrem belastend und sie benötigen professionelle Begleitung.
- Aufenthaltsstatus: von Gewalt betroffene Frauen mit Migrationserfahrung sind bezüglich ihres legalen Aufenthalts in Österreich oftmals von ihrem Partner bzw. einer aufrechten Ehe abhängig.
- Wohnsituation: Frauen mit Gewalterfahrung müssen aufgrund der Gewalt ihren Wohnraum verlassen und leben dann in prekären Wohnsituationen.
- Gesundheitliche Situation: aufgrund der erfahrenen Gewalt sind viele Frauen sowohl von somatischen als auch psychischen Folgeschäden betroffen und brauchen neben medizinischer Versorgung vor allem stabilisierende psychosoziale Unterstützung.
- Neuerliche Gewalteskalation bzw. Gefährdung: Auch nach einer Trennung sind viele Frauen über einen längeren Zeitraum von neuerlicher Gewalteskalation bedroht.
- Geringe Qualifizierung: Einige von Gewalt betroffene Frauen verfügen über geringe schulische und/oder berufliche Qualifikationen.
- Anerkennung der Ausbildung: Bei gebildeten Frauen mit Migrationshintergrund sind manchmal die im Herkunftsland erworbenen Qualifikationen in Österreich nicht anerkannt oder umsetzbar.
- Verbot der Arbeitsaufnahme: Manchen Frauen mit Migrationshintergrund wird von ihren gewalttätigen Männern die Aufnahme einer Arbeit, oder der Erwerb der deutschen Sprache verboten.
- Tätigkeiten in Niedriglohnbranchen: Frauen sind aufgrund der Segregation des Arbeitsmarktes vermehrt in Niedriglohnbranchen tätig.
- Prekäre oder Teilzeitarbeitsverhältnisse: Viele Frauen sind z.B. aufgrund von Kinderbetreuung in prekären oder Teilzeitarbeitsverhältnissen tätig und haben große Schwierigkeiten, ein existenzsicherndes Einkommen zu erzielen.
- Wenig oder lang zurückliegende Erwerbserfahrung: Frauen mit Gewalterfahrung haben oftmals aufgrund der familiären Situation wenig oder auch lang zurückliegende Erwerbserfahrung.
- Keine Erwerbserfahrung in Österreich: Manche Frauen mit Migrationshintergrund haben noch keine Erwerbserfahrung in Österreich sammeln können.
Eine laufende, begleitende Betreuung der Teilnehmerinnen durch die Beraterinnen von Perspektive:Arbeit – Empowerment für gewaltbetroffene Frauen ist während der gesamten Zeit der Arbeitssuche gegeben.
Das Projekt beinhaltet 3 Phasen:
- Clearing und Stabilisierung
- Jobcoaching, Qualifizierung, Arbeitsantritt
- Finale Stabilisierung/Nachbetreuung
Das Ziel der Maßnahme Perspektive:Arbeit ist eine Erhöhung der Erwerbsbeteiligung gewaltbetroffener Frauen in Wien. Dies setzt eine Verminderung vorhandener Vermittlungshindernisse voraus. Jeder Schritt in Richtung eines aufrechten Jobs ist als Erfolg zu werten. Demzufolge sind auch erreichte Teilschritte ein Erfolg der Initiative Perspektive:Arbeit.