Hilfe für Betroffene
Werden Sie von Ihrem Ehemann, Partner, Exehemann oder Expartner misshandelt?
Sind Sie und Ihre Kinder von Gewalt bedroht oder betroffen?
Unsere fünf Wiener Frauenhäuser bieten Ihnen und Ihren Kindern Schutz, Unterstützung und eine vorübergehende Wohnmöglichkeit.
Ihre Nationalität, Religion oder das Einkommen spielen dabei keine Rolle.
Sie erreichen uns durchgehend unter folgender Nummer: 05 77 22
Sie sind von Gewalt betroffen oder bedroht, brauchen aber keine Wohnmöglichkeit? Dann bietet Ihnen unsere Beratungsstelle Beratung und Unterstützung unter folgender Telefonnummer an: 01/512 38 39. Bei Bedarf organisieren wir eine Dolmetscherin.
Was Gewalt bedeutet
Gewalttäter benutzen körperliche und psychische Gewalt um Macht und Kontrolle gegenüber Frauen und Kindern auszuüben und um ihre eigenen Interessen durchzusetzen. Dabei üben sie unterschiedliche Formen von Gewalt aus:
Körperliche Gewalt
Schubsen, stoßen, Ohrfeigen geben, treten, hauen, schlagen, würgen, kratzen, verbrennen, an den Haaren reißen, einsperren, mit Messern misshandeln, mit Gegenständen verprügeln bis hin zum Totschlag;
Mord.
Sexuelle Gewalt
Belästigen, begrapschen, aufdrängen;
Zwingen oder nötigen zu vaginalen, oralen oder analen sexuellen Handlungen, zu pornografischen Aufnahmen, zum Ansehen von Pornofilmen, zu sexuellen Handlungen mit anderen Personen;
Vergewaltigung.
Sexuelle Übergriffe sind unrecht und selbstverständlich auch in einer Ehe strafbar!
Psychische Gewalt
Respektloses Verhalten, beschimpfen, beleidigen, bedrohen, anschreien, ignorieren, demütigen, erniedrigen, für verrückt und dumm erklären, Dinge verbieten, lächerlich machen vor Freunden, der Familie oder in der Öffentlichkeit,
Terrorisieren durch z.B.: ständige Telefonanrufe, auflauern, kontrollieren, Drohbriefe schicken, nicht schlafen lassen, androhen von Gewalttaten gegenüber den Kindern, der Familie oder Freunden, für Sie geliebte oder wertvolle Dinge zerstören, Haustiere quälen, mit Selbstmord drohen,…
Cybergewalt
Es handelt sich um Cybergewalt, wenn Sie am Handy oder über das Internet:
- beschimpft, kontrolliert, überwacht oder isoliert werden,
- gegen Ihren Willen fotografiert / abgehört / aufgenommen werden,
- in der Öffentlichkeit gedemütigt oder bloßgestellt werden und / oder
- Bedrohungen oder Erpressung erleben.
Soziale Gewalt
Verbieten Kontakt mit der Familie zu haben, Freundinnen zu treffen, auszugehen;
Bestimmen und kontrollieren wann und wo Sie Andere treffen dürfen, das Telefon absperren, Telefonate mithören, nachspionieren, verfolgen, …
Ökonomische Gewalt
Geld oder Wertsachen wegnehmen oder verkaufen, bestehlen, bestimmen wieviel Geld Sie ausgeben dürfen, bestimmen was eingekauft werden darf, Ihnen ein eigenes Konto verbieten, Sie arbeiten schicken und das Geld abnehmen, Sie nicht arbeiten gehen lassen, damit Sie kein eigenes Geld haben,…
Zu den Strategien von gewalttätigen Männern gehören z.B. auch:
- Liebesgeständnisse nach den Misshandlungen,
- „Versöhnungen“ durch sexuelle Handlungen,
- seelische Erpressung, den Selbstmord androhen,
- Versprechungen machen sich zu ändern,
- appellieren an Ihr Gewissen und Mitleid.
Durch diese Strategien ist es sehr schwer, den Schaden, den Gewalt anrichtet, zu erkennen und die Konsequenzen zu ziehen.
Glauben Sie nicht Gewalt „verdient zu haben“.
Schämen Sie sich nicht, wenn Sie misshandelt werden und schweigen Sie nicht über die Gewalttätigkeiten Ihres Partners.
Er alleine hat die Verantwortung dafür zu tragen!
Was Sie als ersten Schritt tun können
Wenn Sie in einer Gewaltbeziehung leben, ist es sinnvoll einen persönlichen Sicherheitsplan für sich zu erstellen. Damit sind Sie auf zukünftige Krisensituationen besser vorbereitet und bekommen mehr Sicherheit und mehr Kontrolle über Ihre Situation. Sie selbst bestimmen welche Maßnahmen für Sie wichtig sind. Nähere Informationen lesen Sie unter dem Menüpunkt Sicherheitsplan.
Was wir für Sie tun können
In den Frauenhäusern arbeiten Mitarbeiterinnen mit unterschiedlichen Muttersprachen als Team zusammen. Mit ihnen können Sie offen über Ihre Gewalterfahrung und -bedrohung sprechen.
Die Mitarbeiterinnen unterstützen und beraten Sie vertraulich und in Ihrem Interesse bei:
- der Erstellung eines Sicherheitsplanes
- der Klärung Ihrer Lebenssituation
- Behörden- und Gerichtswegen (Anzeige, Scheidung, Obsorge, etc.)
- der Trennung von Ihrem gewalttätigen Mann
- Problemen und Fragen, die Ihre Kinder betreffen
- der Durchsetzung Ihrer Rechte
Wohnen im Frauenhaus bedeutet
Sie leben vorübergehend mit anderen Frauen und deren Kindern, die sich in einer ähnlichen Lebenssituation befinden, in einem Haus. Sie können hier in Ruhe und ohne Druck überlegen, was Sie weiter tun wollen.
Sie alleine entscheiden, ob Sie eine polizeiliche Anzeige machen, sich von Ihrem Mann trennen oder rechtliche Schritte setzen wollen. Die Mitarbeiterinnen unterstützen Sie dabei.
- Die Frauenhäuser sind Tag und Nacht erreichbar und bieten besondere Schutzmaßnahmen.
- Die Adresse wird geheim gehalten.
- Männer haben keinen Zutritt.
- Im Frauenhaus leben Sie selbstständig und sind für sich und Ihre Kinder verantwortlich.
- Wenn Sie ohne Einkommen sind, kann von einem Kostenbeitrag abgesehen werden.
Mitnehmen sollten Sie
- Ihre Dokumente und die Ihrer Kinder. Diese werden Sie bei allen Amtswegen brauchen.
- Kleidung, Medikamente, Schulsachen, Lieblingsspielsachen Ihrer Kinder
- Wohnungsschlüssel
- Persönliche Wertsachen
Sollte Ihnen dies nicht möglich sein, werden wir Sie nachträglich dabei unterstützen, das Notwendigste aus der Wohnung zu holen.
Rufen Sie uns an!